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Saisonbeginn in Sölden: Start in Olympia-Winter: Deutsche Ski-Asse als „Rockstars“?
In Sölden steigt der traditionelle Alpin-Auftakt der Ski-Saison. In diesem Winter gehören drei Deutsche zu den Podesthoffnungen - auch für Olympia. Was ist vor allem vom „Küken“ im Trio zu erwarten?
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Emma Aicher steht vor dem Gletscher von Sölden, formt mit ihren Fingern ein Heavy-Metal-Zeichen und schneidet eine Grimasse für die Kamera. „I wanna be a rockstar“, schreibt sie neben den Schnappschuss bei Instagram, ein Rockstar will die deutsche Skirennfahrerin werden. „Aber bist du das nicht schon?“, kommentiert ihre französische Renn-Rivalin Marie Lamure.
In der anstehenden Olympia-Saison, die am Wochenende in Tirol beginnt, ist Aicher neben den Slalom-Assen Lena Dürr und Linus Straßer die große Podesthoffnung im deutschen Ski-Team. Gleich drei Sportler mit dem Potenzial für regelmäßige Top-Platzierungen und zudem Medaillen bei den Winterspielen - das hatte der Deutsche Skiverband (DSV) seit Jahren nicht mehr.
Als Allesfahrerin zu Podiums- und Olympia-Ehren?
„Wenn man zwei Rennen gewinnt, eine Abfahrt und einen Super-G, und nochmal aufs Podium fährt, natürlich will man dann eine Medaille bei Olympia“, sagt Frauen-Chefcoach Andreas Puelacher über Aicher. Die 21-Jährige war gegen Ende der vorigen Saison erstmals im Weltcup in die Top 3 gerast und hatte mit zwei Siegen in Kvitfjell und La Thuile verblüfft.
„Aber wir haben noch Arbeit vor uns“, schilderte der Trainer im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Auf Aicher sind sie im Verband gerade mächtig stolz, sie ist die große Hoffnungsträgerin für die nächsten Jahre. Wie schon in den vergangenen Wintern soll die gebürtige Schwedin in allen Disziplinen antreten, die Kraft dazu habe sie. „Sie ist voller Energie“, lobt Puelacher. Die bislang letzte deutsche Allesfahrerin war keine Geringere als Maria Höfl-Riesch.
Nach der Ouvertüre wird es für DSV-Trio ernst
Ein kleiner Fingerzeig für den Olympia-Winter könnte der traditionell erste Riesenslalom in Sölden sein, der für die Frauen am Samstag (10.00/13.00 Uhr/Eurosport und ZDF Livestream) ansteht. „Ich kann da ohne Druck runterfahren“, sagte Aicher Anfang der Woche in einer Talkrunde bei ServusTV; in Interviews hält sie sich mit Kampfansagen noch zurück. Der Riesenslalom ist ihre bislang schwächste Disziplin - womöglich zeigt sich erst in den folgenden Slaloms und dann bei den Speed-Events ihre echte Form.
Dürr und Straßer sind Torlauf-Spezialisten, auch ihr Fokus liegt dann eher bei den beiden Rennen in Levi und Gurgl Mitte November. Und die Trainer hoffen, dass sie just zum olympischen Saisonhöhepunkt in Cortina d'Ampezzo und in Bormio in Bestform sind. Dürr hat mit den Winterspielen ohnehin noch eine Rechnung offen: In Peking 2022 ging sie als Führende in den zweiten Slalom-Durchgang, rutschte dann aber ganz knapp noch auf den bitteren vierten Platz ab.
Dürr mit Spezialprogramm, Straßer im Papa-Glück
Damit die Revanche gelingt, bekam die 34-Jährige in der Saisonvorbereitung ein Spezialprogramm: Sie flog mit ihrem Coach alleine nach Neuseeland und trainierte dort mit internationalen Spitzenfahrern etwa aus den USA und Norwegen. „Sie hat es genossen“, berichtet Puelacher über die beständigste deutsche Podest-Sammlerin der vergangenen Alpin-Jahre.
Auch Straßer hat Veränderungen erlebt, beruflich wie privat. Zum einen wechselte der Münchner nach der vorigen Saison die Skimarke. „Das war viel Arbeit, und die Arbeit ist noch nicht beendet“, sagt sein Trainer Christian Schwaiger. Der WM-Dritte von Saalbach 2025 könne es nicht erwarten, dass die Saison endlich losgeht. „Er ist gut drauf“, meint der Coach über den 32-Jährigen, der im Juli zum zweiten Mal Vater wurde.
Fragezeichen hinter Parallel-Weltmeister Schmid
Neben dem Spitzentrio nominierte der DSV sieben weitere Fahrerinnen und Fahrer für Sölden. Darunter ist auch Alexander Schmid, der nach einem Kreuzbandriss und anderen gesundheitlichen Beschwerden auf das Comeback brennt. Ob der Riesenslalom-Spezialist und Parallel-Weltmeister von 2023 es dann aber tatsächlich zum Rennen am Sonntag (10.00/13.00 Uhr/Eurosport und ZDF Livestream) schafft, das werde kurzfristig entschieden.
Im Fokus stehen ja ohnehin die Olympischen Spiele im Februar. Die Aussichten auf den Saisonhöhepunkt sind im DSV-Team besser als zuletzt.
© dpa-infocom, dpa:251022-930-192204/1
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